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Persönlichkeitsentwicklung
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Grenzen setzen: Wie du lernst, häufiger "nein" zu sagen

Inhaltsverzeichnis

Die allermeisten von uns streben nach einem möglichst erfüllten und selbstbestimmten Leben. Wir wollen einem Beruf nachgehen, in dem wir unsere Stärken am besten einbringen und in dem wir uns gänzlich entfalten können. Wir streben nach Beziehungen auf Augenhöhe und vertrauensvollen sowie tiefgründigen Freundschaften. Zudem möchten wir genügend Zeit für uns selbst haben, in der wir unseren Interessen und Hobbies nachgehen können, zur Ruhe kommen und so viel Freude empfinden, wie nur möglich.

Ein anspruchsvolles Unterfangen, was zunächst ein hohes Maß an Selbstkenntnis und anschließend eine klare Priorisierung der eigenen Werte, Ziele und Verpflichtungen verlangt.

Die wichtigste Verbindungsstelle zwischen der Selbstkenntnis und einer angemessenen Priorisierung ist vermutlich das Grenzen setzen.

In den richtigen Momenten "nein" zu sagen, klingt jedoch einfacher, als es den meisten Menschen fällt. Dabei ist es allen voran die Angst vor den erwarteten Konsequenzen, sollte ein Wunsch des Gegenübers oder beispielsweise eine Einladung ausgeschlagen werden.

Die Angst vor Ablehnung und der tief verwurzelte Wunsch des Menschen, gemocht zu werden, verleiten häufig dazu, die eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen.

Die Folgen eines solchen Verhaltens sind jedoch weitaus gravierender, da sie im Widerspruch zu den übergeordneten Wünschen des Menschen stehen und somit einen erheblichen Einfluss haben.

Einem selbstbestimmten Leben steht ein fremdgesteuertes Leben gegenüber. Liebesbeziehungen auf Augenhöhe kippen schnell ins Ungleichgewicht, Freundschaften sind plötzlich kräfteraubender, als dass sie gewinn- und erkenntnisbringend sind und die Me-Time begrenzt sich zunehmend auf ein spärliches Minimum.

Warum das Setzen und Kommunizieren deiner Grenzen so wichtig ist:

Es schimmert schon vage durch, welch große Relevanz das Abstecken deiner persönlichen Grenzen für dich haben kann. Ob auf psychischer, körperlicher oder zwischenmenschlicher Ebene, das adäquate Grenzen setzen und diese deinem Umfeld gegenüber zu kommunizieren, wirkt sich auf die gesamte Palette deines Lebens aus:

1. Mehr Zufriedenheit durch die Erfüllung deiner Bedürfnisse

Grenzen setzen bedeutet im Umkehrschluss, für sich und seine Bedürfnisse einzustehen. Wer von Gefallen zu Gefallen springt, vernachlässigt automatisch die eigenen Bedürfnisse und Interessen. Es fehlt einfach an Zeit.

Wer es aber schafft, seinen Bedürfnissen Raum zu geben und seine Interessen auszuleben, erfährt in der Regel eine deutliche Steigerung der eigenen Zufriedenheit.

2. Die Selbstwirksamkeit wird gestärkt

Die entstandene Zufriedenheit wiederum hat Einfluss auf das eigene Selbstwirksamkeitsempfinden. Recht schnell wird einem klar, dass die erwarteten negativen Konsequenzen eines Neins deutlich sanfter ausfallen. Schon durch diese Erkenntnis und die geringere Abhängigkeit von anderen Menschen, wird die Selbstwirksamkeit, also die Wirkkraft der eigenen Entscheidungen und Handlungen auf das eigene Leben, extrem gestärkt. Ein guter Boden für ein authentisches und selbstbewusstes Empfinden ist geschaffen!

3. Klare Werte, Ziele und Visionen

Durch das Beschäftigen mit den eigenen Grenzen und dem darauffolgenden Durchsetzen eben jener, entwickeln sich klare Ideen über die eigenen Werte, Ziele und Visionen.

Ja-Sager, die dem Gegenüber jeden Wunsch von den Lippen ablesen, verlieren die persönlichkeitsformenden Vorstellungen über ihr Leben schnell aus den Augen. Zu stark ist der Fokus darauf gerichtet, bloß nicht negativ auffallen zu wollen, die Mitmenschen glücklich zu machen und den eigenen Selbstwert über das Urteil anderer zu definieren. Die eigenen Ziele und Visionen gehen unter, werden hintenangestellt oder ignoriert.

Solltest du es jedoch schaffen, deinen eigenen Werten entsprechend zu handeln, kristallisieren sich auch deine Ziele, nach denen du dein Leben ausrichtest, wieder deutlicher heraus. Es ergibt sich ein Wechselspiel zwischen dem Grenzen setzen und dem Verfolgen deiner Ziele.

Durch das Kommunizieren deiner Grenzen, schaffst du automatisch mehr Raum und Zeit für das Verwirklichen deiner Visionen und Pläne. Andersrum wird es dir mit der Zeit deutlich leichter fallen, deine Grenzen zu setzen, wenn sich das Gefühl breit macht, auf dem richtigen Weg, hin zu deinem Ziel, zu sein.

4. Ein stressfreieres Leben

Das Verfolgen eigner Ziele und das Loseisen von dem übermannenden Gefühl der Abhängigkeit, von anderen Menschen gemocht zu werden, belohnt dich mit einer Reduzierung deines tagtäglichen Stressempfindens.

Denn eines ist klar: Wer durch seinen Alltag nach der Pfeife anderer tanzt, verliert sich deutlich schneller in einem diffusen Mix aus Plänen, Zielen und Bedürfnissen der eigenen Person und denen anderer. Es wird dabei immer anspruchsvoller, die eigenen Bedürfnisse ausfindig zu machen. Nicht selten kommt es vor, dass Menschen, die über Jahre die Bedürfnisse anderer Leute höher priorisieren, als die eigenen, diese plötzlich adaptieren und der Meinung sind, ein Leben zu führen, das den eigenen Ansprüchen und Bedürfnissen entspricht. Unterm Strich entsteht so ein subtiles und meist chronisches Stressempfinden, was sich die Betroffenen selbst kaum erklären können.

Als Folge einer klaren individuellen Lebensvorstellung, es in den richtigen Situationen zu schaffen, nein zu sagen, sinkt also auch das Stresslevel und sorgt für einen Anstieg der inneren Ruhe.

5. Du strahlst Authentizität aus und wirst entsprechend behandelt

Ein Luftschloss aufzubauen, in dem dein Umfeld ohne jegliche Reibung hinnimmt, dass du nun auf dich und deine Grenzen hörst, ist kontraproduktiv und entspricht, so haben es Luftschlösser nunmal an sich, nicht der Wahrheit.

Es wird, vor allen Dingen kurzfristig, immer mal wieder zu Überschneidungen der individuellen Grenzen kommen, solltest du deine eigenen nun stärker vertreten.

Grenzen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich, weshalb es ganz automatisch zu Unzufriedenheit und kurzeitiger Disharmonie kommen kann. Das ist jedoch vollkommen okay und schon auf mittelfristige Sicht extrem positiv für dich und dein authentisches Leben!

Wer einen Zaun um sein Wohlbefinden zieht, kann damit rechnen, dass es Personen gibt, die in den Zaun rennen, allen voran dann, wenn dieser gerade neu hochgezogen wurde und die Personen es gewohnt waren in aller Regelmäßigkeit auf dein Grundstück zu laufen.

Die allermeisten Menschen rennen jedoch nur einmalig in deinen Zaun. Sollte es dir gelingen, deine Grenzen respektvoll aber bestimmt zu kommunizieren, weiß dein Umfeld Bescheid.

In den Augen anderer Menschen gewinnst du automatisch an Charakter und Authentizität dazu. Auf langfristige Sicht bist du deutlich leichter für deine Mitmenschen zu greifen und du wirst automatisch seltener in Situationen kommen, in denen du deine Grenzen klarstellen musst.

6. Beziehungen können auf Augenhöhe geführt werden

Sich umarmendes Paar
Klare Grenzen erlauben es dir, Beziehungen auf Augenhöhe zu führen.

Ja-Sager- auch "People-Pleaser" genannt - ziehen an allen möglichen Strängen, um den Personen um sie herum so viel Last von den Schultern zu nehmen, wie es nur geht. Besonders in Freundschaften und Liebesbeziehungen leidet darunter die Augenhöhe, auf der die jeweilige Beziehung optimalerweise geführt werden sollte. People-Pleaser setzen kaum eigene Grenzen und es entsteht in aller Regelmäßigkeit ein Abhängigkeitsgefälle innerhalb der Beziehung. Beziehungen schleifen dann recht schnell Muster ein, die, wenn überhaupt, nur einer Person zu Gute kommen. Dabei trifft dem Gegenpart der Ja-Sager kaum eine Schuld, denn vieles läuft auf unbewusster Ebene ab.

Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten, Planungen und sogar Lebensentwürfe werden schließlich häufig von den Menschen einfach hingenommen und abgenickt, die sich mit dem Grenzen setzen schwer tun. Aus der Angst heraus, den Partner oder die Partnerin nicht enttäuschen oder gar verlieren zu wollen, werden die eigenen Bedürfnisse gerade in Partnerschaften runtergeschluckt.

Um jedoch eine Beziehung zu führen, die der eigenen Entwicklung gut tut, in der sich frei entfaltet werden kann und in der beide Parteien ihre Bedürfnisse auf einen Nenner bringen, bedarf es auch hier Grenzen. Sind diese klar und verständlich gesetzt, werden gut kommuniziert und von beiden Seiten akzeptiert, erfährt eine Beziehung ein Level, auf dem gemeinsames Wachstum möglich ist.

Nun sollte die Wichtigkeit des Setzens von Grenzen noch verständlicher für dich sein. Ganz wichtig ist dabei jedoch zu betonen, dass es nicht darum geht, sich gänzlich von den Bedürfnissen anderer abzuschotten und Hilfestellungen zu vermeiden!

Das Leben ist und bleibt kein Egotrip. Es geht vielmehr um die Sensibilisierung für deine eigenen Bedürfnisse und die Erkenntnis, dass die eigene Person niemals zu kurz kommen sollte. Mit ein wenig Übung im Nein-Sagen, wirst du ein besseres Gefühl dafür entwickeln, wann es angebracht ist für sich einzustehen und wann es durchaus okay ist, seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen.

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So schaffst du es, besser Grenzen zu setzen:

Jetzt, da die Relevanz des Nein-Sagens deutlich geworden ist, bedarf es natürlich auch ein paar Ansatzpunkte, mit denen es dir gelingen kann, dich aus dem Sumpf des ewigen Ja-Sagens und Gefallen-Wollens zu befreien!

1. Lerne dich selbst besser kennen

An vorderster Stelle steht: Verstehe, wer du wirklich bist und was du brauchst.

Was zunächst leichter gesagt als getan daherkommt, lässt sich über ein paar Fragen schon recht gut beantworten. Frage dich:

  • Was macht mich glücklich/traurig/wütend?
  • Was motiviert mich?
  • Nach welchen Motiven handle ich am häufigsten?
  • Wie entspanne ich mich am besten?
  • Welche Ziele habe ich in meinem Leben?
  • Was wollte ich schon immer mal machen?
  • Wenn ich eine Sache in meinem Leben ad hoc ändern könnte, was wäre es?
  • Welche Werte sind mir am wichtigsten?

Natürlich ist nach der Beantwortung der Fragen kein detailliertes Selbstbild entstanden, aber vielleicht eine grobe Vorstellung, auf der sich aufbauen lässt und mit deren Hilfe der Kontakt zu sich selbst gestärkt werden kann.

2. Achte dich selbst

Frau am See mit Kaffee in der Hand
Zeit mit dir selbst verschafft dir die Chance, dich und deine Bedürfnisse besser kennenzulernen.

Die Selbstliebe ist es nämlich, die unabdingbar ist, für die Fähigkeit, nein zu sagen. Respektierst du dich nicht so, wie du bist und wer du sein möchtest, wird es dir enorm schwer fallen, auf lange Sicht deine eigenen Grenzen zu respektieren.

Wie du lernen kannst, dir selbst zugewandter zu sein und dir mehr Liebe entgegenzubringen, erfährst du in unserem Blogartikel über Selbstliebe.

Bei der Selbstliebe stehen drei wichtige Säulen im Fokus. Der Selbstkontakt, die Selbstakzeptanz und die Selbstfürsorge. Gelingt es dir, dir diese Triade zu Herzen zu nehmen, bist du der anspruchsvollen Aufgabe des Nein-Sagens schonmal weitaus eher gewachsen als zuvor.

Den Selbstkontakt stärken

Der Selbstkontakt umschreibt das Beachten deiner Gefühle, körperlichen Zustände und deiner Bedürfnisse. Durch jahrelanges Übergehen der eigenen Gefühlswelt zu Gunsten der Erfüllung fremder Wünsche, ist es nicht selten, dass der Kontakt zu den eigenen Körpersignalen verloren geht. Sich verstärkter auf das eigene Empfinden zu konzentrieren, kann dabei helfen, Situationen ausfindig zu machen, in denen den eigenen Bedürfnissen ein Strich durch die Rechnung gemacht wird.

Die Selbstakzeptanz stärken

Ein häufiger Katalysator für das Handeln nach den Vorstellungen anderer, ist das Fehlen der Selbstakzeptanz. Die Tendenz geht folglich dahin, sich das Gefühl der Akzeptanz und der Bestätigung von Außen zu holen. Extrinsische Antriebe bestimmen darauffolgend das eigene Leben.

Über Dankbarkeitsübungen, dem Einstellen von Vergleichen und dem Aufbringen von mehr Selbstmitgefühl, also dem fairen und einfühlsamen Umgang mit sich selbst, ist es möglich, die Selbstakzeptanz zu stärken. Gelingt dies, fällt es automatisch leichter, häufiger für sich einzustehen.

Denn merke: Du bist gut so wie du bist und du musst es niemandem beweisen!

Die Selbstfürsorge stärken

So wie Freundschaften gehegt und gepflegt werden müssen, sollte auch genug Zeit aufgebracht werden, um den Kontakt und das Einfühlungsvermögen zu sich selbst zu stärken. Über Achtsamkeits- und Atemübungen, aber genauso auch kreative Beschäftigungen, lässt sich gut für sich selbst sorgen. Räumst du dir regelmäßig Zeit für dich ein, wirst du merken, wie viel Kraft du daraus ziehen kannst und wie sich eine angenehme Ausgeglichenheit bemerkbar macht. Allein diese Erkenntnis kann schon dafür sorgen, dass du dir häufiger Zeit für dich im Terminkalender blockst und du deine Bedürfnisse besser kennenlernst.

3. In kleinen Schritten zum Ziel

Wie so häufig gilt auch hier: Kleine Schritte führen zum Erfolg! In einer Phase, in der du dich besser kennenlernst und stärker auf deine Bedürfnisse und Wünsche achtest, bist du im Regelfall nicht von großer Sicherheit gesegnet. Das ist vollkommen normal.

Mit dem ersten Grenzen setzen machen sich unangenehme Gefühle breit, da man den routinierten Verhaltensweisen zuwider handelt. Sich sofort den augenscheinlich großen Themen zu widmen, kann dazu führen, dass dich die eigene Unsicherheit und die Reaktion deines Umfeldes überfordern und einschüchtern. Der Rückfall in alte Muster und die Komfortzone des Ja-Sagens ist dann wieder sehr verlockend.

Sich langsam an das Gefühl der Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung heranzutasten, kann die nötige Sicherheit und das Vertrauen in sich selbst fördern. Beginne also in dir nahestehenden Kreisen.

Steckst du deine Grenzen nun klarer in deinem engen Freundes- und Familienkreis ab, wirst du schnell merken, dass die erwarteten negativen Reaktionen und Konsequenzen deutlich harmloser ausfallen als vermutet. Mit dieser Gewissheit lässt sich nun für deine Bedürfnisse auch in weniger intimen und vertrauten Umfeldern, wie zum Beispiel im Job oder auf dem ersten Date, besser einstehen.

4. Wechsel die Perspektive auf Meinungsverschiedenheiten

Auf Bank sitzendes, voneinander abgewandtes Paar
Meinungsverschiedenheiten sind logische Konsequenzen des menschlichen Zusammenlebens. Ihren Wert zu schätzen, kann sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, klare Grenzen setzen zu wollen.

Die Angst vor Disharmonie und schlechter Stimmung lässt viele Menschen vor der Aussprache von Meinungsverschiedenheiten zurückschrecken. Als Reaktion legt sich ein Deckmantel des Schweigens über die eigene Meinung und das Wohlbefinden.

Streit ist ein sehr negativ behaftetes Wort, das sofort das Bild von mindestens zwei Menschen aufmacht, die sich mehr oder weniger irrational die jeweilige Meinung an den Kopf werfen und sich nicht selten dabei gegenseitig verletzen.

Um besser Grenzen setzen zu können, ist es relevant, dass sich deine Perspektive auf Meinungsverschiedenheiten oder Streitigkeiten etwas verändert. Denn sollte es dein Anspruch sein, deine Bedürfnisse aktiver und stärker in die Interaktion mit deinem Umfeld einzubringen, sind Meinungsverschiedenheiten unvermeidbar und sogar wichtig!

Konflikte können eine Chance sein, um sich selbst und die eigene Meinung besser kennenzulernen sowie neue Perspektiven und Lösungen zu finden. Wer den Konflikt konsequent scheut, steckt in aller Regel häufig zurück und bewirkt genau das Gegenteil.

Kehren wir zu dem Bild des Zaunes zurück, der jeden Menschen umgibt, ist zunächst einmal davon auszugehen, dass der Großteil dieses Zaunes für das Umfeld nicht sichtbar ist. Begegnen sich nun zwei Menschen, kommt es ganz automatisch zu Kollisionen zwischen den individuell hochgezogenen Zäunen. Ein für beide Seiten nun sinnvoller und doch häufig nicht gewählter Umgang mit dieser Situation, wäre es, den eigenen Zaun für sein Gegegenüber sichtbar zu machen, indem transparent kommuniziert wird.

Ein Teil der Begrenzung wäre nun füreinander sichtbar und ein wiederholtes Übertreten des Zaunes an genau dieser Stelle unwahrscheinlich. An anderen Stellen des Zaunes jedoch schon, weshalb eine offene Kommunikation einen elementar wichtigen Teil des menschlichen Miteinanders darstellt. Abhängig davon, wie nahe sich beide Menschen stehen, ist ein großer Teil der Umzäunung einsehbar und die jeweiligen Bedürfnisse sind klargestellt.

Wer die Übertretung des eigenen Zaunes nicht kommuniziert, macht diesen für das Umfeld nicht einsehbar und lädt dazu ein, immer wieder überschritten zu werden.

Kollisionen in Form von Streitigkeiten oder zumindest Meinungsverschiedenheiten sind also nicht nur Normalität, sonder sogar wünschenswert, soweit ein fairer und liebevoller Umgang miteinander gewährt ist.

Ein wichtiger Schritt ist dabei, den Streit nicht persönlich zu nehmen. Oftmals geht es bei Konflikten nicht um die Person selbst, sondern um unterschiedliche Meinungen, Bedürfnisse oder Interessen. Indem man versucht, die Situation objektiv zu betrachten und die Emotionen auszublenden, kann man einen kühlen Kopf bewahren und sich besser auf die Lösung des Konflikts konzentrieren.

Es ist zudem hilfreich, aktiv zuzuhören und die Perspektive der anderen Partei zu verstehen. Indem du versuchst, die Gründe für den Standpunkt nachzuvollziehen, kannst du eine gemeinsame Basis finden und zu einer gemeinsamen Lösung kommen, die dein eigenes Wohlbefinden nicht untergräbt, sondern erkennbar und dadurch weniger angreifbar macht.

5. Bereite dich mental darauf vor, mit Enttäuschung konfrontiert zu sein

Mit dem Achten auf deine Grenzen wird es zudem nicht zu vermeiden sein, dass du Erwartungen und Hoffnungen von deinem Umfeld enttäuschst. Einer Konfrontation mit überraschten und teilweise negativ anmutenden Reaktionen ist also nicht aus dem Weg zu gehen.

Indem du dich mit dem Entschluss, mehr Wert auf die Einhaltung deiner persönlichen Grenzen zu legen, auch auf derartige Unlust-Gefühle vorbereitest, kannst du es schaffen, die aufkommende Unsicherheit abzuschwächen.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit bist du es gewohnt, genau dieser Art von Gefühlen auszuweichen, weshalb du schnell dazu tendierst, die Last der anderen auf deine Schultern zu nehmen.

Dass dies kein leichtes Unterfangen ist, sollte klar sein. Deshalb gilt auch hier: Übung, Übung, Übung!

In Addition zum regelmäßigen Training der Abgrenzung und dem Umgang mit den einhergehenden Gefühlen, hilft eine klare und ehrliche Kommunikation deiner Bedürfnisse. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, jedoch lassen sich über den kommunikativen Weg viele Missverständnisse, besonders auf persönlicher Ebene, vorbeugen.

6. Reflektiere dich im Prozess

Um ein gutes Gefühl dafür zu bekommen, wann es seine eigene Grenzen zu respektieren gilt, beziehungsweise, wann eventuell maladaptive, also unangepasste/überangepasste Motive der Grund für das eigene Handeln sein könnten, ist eine regelmäßige (Selbst-)Reflexion notwendig.

Wer jahrelang unbewusst nach überangepassten Mustern gehandelt hat, wird nicht ad hoc und in aller Leichtigkeit zu einem authentischeren und selbstfürsorglicheren Lebensstil umschalten können. Vielmehr gilt es, den langwierigen Prozess über das regelmäßige Hinterfragen seiner Handlungsmotive zu stärken und in die richtige Richtung zu leiten.

Um dies bestmöglich umzusetzen, hier ein paar Tipps, wie du dich erkenntnisbringend hinterfragen kannst:

Räume dir Bedenkzeit ein

In den allermeisten Fällen wird keine sofortige Entscheidung oder Antwort von dir erwartet. Und wenn doch, ist es ratsam, kurz auf die Bremse zu treten.

Alte Muster treten gerade dann auf, wenn sie situativ und ohne große Überlegungen abgerufen werden. Der kurzeitige Stress einer Triggersituation verleitet im Sinne der Entlastung und Befreiung von unangenehmen Gefühlen, zu routinierten und eingeschliffenen Antworten.

Fragt dich deine Chefin also, ob du übers Wochenende nicht doch noch schnell die liegen gebliebene Aufgabe übernehmen könntest, werden die erlernte Überangepasstheit und das damit einhergehende Gefühl getriggert, dem potentiellen Missmut der Chefin ausweichen zu wollen. Ein vorschnelles Einwilligen auf die Bitte und etliche Verletzungen deiner Bedürfnisse und deines Wohlbefindens sind die Folge.

Genau hier gilt es zu intervenieren und die Bedenkzeit dafür zu nutzen, um die eigenen Motive hinter dem Bedürfnis der Zusage zu reflektieren. Deinen Bedürfnissen wird so mehr Raum gegeben, um auf deine Antwort einzuwirken. Du verschaffst dir und deinem Wohlbefinden also selbst eine faire Chance.

Lege Reflexions-Termine fest

Indem du dir regelmäßige Termine freihälst, in denen du den Tag oder die Woche reflektierst, schaffst du die Möglichkeit, dein Handeln besser zu verstehen und entsprechend anzupassen.

Vor allem am Anfang deines Entwicklungsprozesses ist es ratsam, tagtäglich auf sich und die eigenen Verhaltensweisen zu blicken.

Schreibe deine Erkenntnisse auf

Seine Erkenntnisse aufzuschreiben hat einige Vorteile. Schreibst du dir beispielsweise auf, wann es dir nicht gelungen ist, deine Grenzen zu setzen, kannst du die unterschiedlichen Male miteinander vergleichen und eventuell ein Muster erkennen, in welchen Situationen es dir schwer fällt, dein Vorhaben umzusetzen.

Zudem lassen sich deine Fortschritte und Eingebungen im wahrsten Sinne vor Augen führen, was dazu führt, dass du sie deutlich besser erinnerst und es dir leichter fallen sollte, deine Erkenntnisse in der Realität umzusetzen.

7. Suche dir Unterstützung

Zwei Jungs vor Sonnenuntergang. Einer hilft dem anderen den Hügel hoch
Jemanden an seiner Seite zu haben, der dir während deines Entwicklungsprozesses hilft, kann ein entscheidender Erfolgsfaktor sein.

Aus gewohnten Mustern auszubrechen ist alles andere als einfach. Die Erkenntnis ist ein erster und wichtiger Schritt. Es liegt jedoch in der Natur der antrainierten Sache, dass ein alleiniges Herausfinden aus dem Labyrinth der Überangepasstheit viele Schwierigkeiten birgt. Deshalb ist es mehr als ratsam, sich Unterstützung an die Seite zu holen.

Solltest du in einer Partnerschaft leben oder eine anderweitig enge Vertrauensperson um dich herum haben, wende dich an sie oder ihn. Menschen, die dich gut kennen und denen du dich anvertrauen kannst, können dir beispielsweise spiegeln, wenn du wieder in alte Gewohnheiten rutschst oder gerutscht bist.

Zudem ist es meistens sehr hilfreich und erleichternd, wenn du dich mit jemandem über deine Gefühlswelt und die Herausforderungen deines Entwicklungsprozesses austauschen kannst.

Professionelle Unterstützung mit einem hapily Coaching

Die eigenen Grenzen, Bedürfnisse und Anliegen mit dem engsten Kreis zu besprechen ist nicht selbstverständlich und alles andere als leicht, weshalb hapily dir die Möglichkeit bietet, genau dies in einer professionellen Umgebung, mit einem erfahrenen Coach, zu tun.

Wie bereits angesprochen lohnt es sich, einen Perspektivwechsel auf die eigenen Verhaltensmotive einzunehmen, wenn es dir ein Anliegen ist, dich gesünder abzugrenzen.

Solltest du genau diese Motivation verspüren oder einen Blick auf andere Themen deines Lebens werfen wollen, kannst du dich unter folgendem Link für ein kostenloses Beratungsgespräch mit uns anmelden. Darin lernen wir uns unverbindlich kennen und, falls wir gut zueinander passen, matchen wir dich mit einem unserer über 50 zertifizierten Coaches: 👉​ Jetzt kostenlos anmelden

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